Europäisches Projekt zur Ruralisierung und die IGU – 100 Paris 2022

Der 100. Kongress der IGU (Internationale Geographische Union) ist eine wichtige internationale Veranstaltung, da man das 100-jährige Bestehen der IGU feiert. In diesem Zusammenhang haben die RURALIZATION-Partner aus dem CNRS-Team eine Sitzung über unser H2020-Projekt vorgeschlagen. Jetzt haben wir eine großartige Gelegenheit, Geographen aus der ganzen Welt die Forschung im Zusammenhang mit dem RURALIZATION-Projekt zu präsentieren und zu diskutieren. Unsere Sitzung trägt den Titel „EuropäischesProjekt zur Ruralisierung: Is it Time for Rural Regeneration?“ und bringt mehrere Mitglieder des Ruralisierungsprojekts (von der Universität Kalabrien, vom ILS gGmbH und vom Exzellenzzentrum der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) zusammen, sowie französische Forscher, die verschiedene europäische Länder untersuchen.
Europäisches Projekt zur Ruralisierung: Is it Time for Rural Regeneration?

Abgesehen von Analysen auf der Grundlage von Statistiken (Eurostat), die lokalisierte und evolutiven Daten über die Landwirtschaft und die ländlichen Gebiete in der Europäischen Union liefern, gibt es nur wenige Forschungen, die die Frage der Ländlichkeit direkt angehen und die mit den Unterschieden in die Definitionen von (ideellen und realen) Raum und Zeit berücksichtigen, die mit der historischen, geografischen und kulturellen Vielfalt der Staaten, aus denen Europa besteht, verbunden sind. Das Projekt RURALIZATION, an dem Forschungsteams aus 12 Ländern beteiligt sind, befasst sich mit der Frage nach einer möglichen „Wiederbelebung des ländlichen Raums“ und bietet somit die Gelegenheit in die Untersuchung zu vertiefen, was der ländliche Raum Europas, in Zeit und Raum, ist und wird. Dieses Projekt ermöglicht uns, die verwendeten Wörter für „ländlich“ (Synonym für campagne auf Französisch) in den verschiedenen Sprachen der EU zu vergleichen. Neben den verschiedenen Definitionen des Begriffs „ländlich“ ist es auch wichtig, die Veränderungen im Laufe der Zeit und in den verschiedenen Ländern zu beobachten.

Mit dem Ansatz und den Ziele dieses Forschungsprojekts möchte diese IGU-Sitzung die Frage der Wiederbelebung des ländlichen Raums in Europa und die damit verbundenen Problemen anpacken: die junge Menschen und ihre Ziele im ländlichen Raum, die Erneuerung der Generationen in der Landwirtschaft, die Infragestellung von landwirtschaftlichen Modellen, die Umweltfragen ignorieren, Neuankömmlinge auf der Suche nach einer „Rückkehr zur Natur“, die Entwicklung der Beziehungen zwischen Landwirten und Nicht-Landwirten, Organisationen und Arbeitsmethoden… In den ausgewählten Beiträgen werden auch Überlegungen zur „Ländlichkeit“ angestellt, von der einige Merkmale durch die Covid-19-Pandemie verändert oder verstärkt wurden, die mehrere Krisen in der Europäischen Union verschärft haben: Klimawandel, agrarökologischer und ernährungswissenschaftlicher Wandel, sozialer Wandel, einschließlich Wohnungsbau und Beschäftigung usw. Dieser „Moment“ wirft verschiedene Fragen im Zusammenhang mit der Ländlichkeit auf und unterstreicht verschiedene Fragen im Zusammenhang mit der Verbindung zwischen dem „Ländlichen“ und dem „Landwirtschaftlichen“, und mit der Erneuerung der Beziehung zwischen Stadt und Land durch Lebensmittel und dem Wiederaufbau des ländlichen Raums mittels der Reform der Gebiete. Vergleichende Perspektiven, Fallstudien und Felduntersuchungen in einem oder mehreren europäischen Ländern sind besonders erwünscht.


Animator: Mathieu Nicole,
CNRS UMR Ladyss, nicole.mathieu@univ-paris1.fr

Co-animator: Robert-Boeuf Camille, CNRS UMR Ladyss, c.robertboeuf@outlook.com

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